Mittwoch, 28. Juli 2010                                          Sonnenschein, teilw. bewölkt, warm

Obwohl es auf den Wal Mart Parkplätzen ja meistens nicht ganz leise ist, haben wir gut geschlafen. Wir wachen gegen sieben Uhr auf und haben dann alle Zeit der Welt, denn unser Zug geht ja erst um 13.00 Uhr. Wir frühstücken und fahren dann noch einmal zur Bücherei, um nachzusehen, ob unsere Buchung der Unterkunft klar geht. Es ist alles klar und wir sollen angeblich sogar vom Zug abgeholt werden.

Wir tanken und fahren dann zum Bahnhof, um unsere Fahrkarten abzuholen. Hier erfahren wir, dass der Zug voraussichtlich eine Stunde Verspätung hat. Wir schauen uns deshalb noch das Städtchen an. Es gibt allerdings nicht besonders viel zu sehen und so fahren wir  noch etwas durch die Gegend, bis wir um 11.30 Uhr wie vereinbart am Storage sind. Hier hatte man schon damit gerechnet, dass wir nicht mehr kommen, denn was wir nicht wussten war, dass es in Manitoba keine Sommerzeit gibt und wir deshalb eine Stunde weiter sind. Es ist also schon 12.30 Uhr und wir beschließen, schon am Bahnhof zu bleiben. Nun heißt es, der Zug käme um 14.00 Uhr und würde um 16.00 Uhr wieder fahren. Normalerweise kommt er von Winnipeg und fährt von Thompson nach Churchill weiter. Da die Strecke im Süden aber unterspült wurde bzw. es eine Entgleisung gab, gibt es im Moment keine Verbindung zum Hauptstadt. Es gibt einen Ersatztransport mit dem Bus und der Zug fährt im Moment nur zwischen Churchill und Thompson hin und her. Es dauert alles unendlich lange (in Europa wäre diese Organisation nicht möglich, hier warten die Leute aber geduldig) und so verlassen wir schließlich Thompson gegen 16.45 Uhr (bei einer 18 stündigen Fahrt schon happig!). Während der Wartezeit erfahren wir allerhand nette Geschichten, unter anderem erzählt uns eine Schweizerin, dass letzte Woche Eisbären gesichtet wurden. Na ja, ich glaube, so viel Glück werden wir nicht haben, denn wir haben ja bisher nicht mal einen Elch gesehen!

Der Zug ist recht bequem, man hat ordentlich Platz und kann gut sitzen. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt etwa 50 Stundenkilometer, meist fährt er jedoch deutlich langsamer. Unterwegs hält er an einigen Indianersiedlungen und bleibt ab und zu auf freier Strecke für einige Minuten stehen. Es gleicht einer gemütlichen Kutschfahrt, ist aber eigentlich recht entspannend. Wir haben Wolldecken, Kissen und genügend Verpflegung mitgenommen, so dass wir hoffentlich morgen früh (besser gesagt bei der Verspätung morgen Mittag) nicht verhungert und einigermaßen ausgeschlafen in Churchill ankommen werden. Solange es hell draußen ist, sehen wir auch heute trotz intensiver Bemühungen außer Enten und verschiedenen Vögeln keinerlei Wild. An einer Station steigen gegen 23.00 Uhr sehr viele Einheimische aus (wir fragen uns allerdings, wo die hier wohnen, denn man sieht nicht wirklich viel) und da man die Sitze, die zunächst so angeordnet waren wie in einem Flugzeug, um 180° drehen kann, drehen wir die Sitze hinter uns und haben so eine Vierersitzgruppe. Außerdem gibt es Beinstützen und wenn man diese nach oben klappt, hat man eine große, wenn auch etwas unebene Schlaffläche, so dass wir ganz gut schlafen können.