Sonntag, 17. Oktober 2010                                                             bewölkt, sonnig

 

Schon der erste Blick aus dem Fenster zeigt uns, dass gestern wirklich der Tag der Tage für unsere Niagara Tour war. Heute sieht es zwar auch nicht schlecht aus, aber es ist wieder recht windig und es gibt eine ganze Menge Wolken am Himmel. Wir genießen ein gemütliches Sonntagsfrühstück und fahren dann zum Niagara Power Projekt, dem großen Stromerzeuger. Hier gibt es wie so oft in den Staaten ein kostenloses Visitor Center, in dem in einer hervorragenden Weise erklärt wird, wie den Niagara Fällen Wasser entnommen und zur Stromgewinnung eingesetzt wird. Wir sehen uns auch einen Film über den Bau dieses größten Energiegewinners im Staat New York an. Es ist sehr interessant und wird super erklärt. Ein riesiges Modell der ganzen Niagara Gegend zeigt genau, wo unterirdische Kanäle sind, die das Wasser transportieren, wo es „gelagert“ wird und, und, und. Während Alf sehr viel zur Technik liest, bin ich einmal mehr fasziniert von der Möglichkeit, die hier für Kinder geschaffen wurde. Viele Dinge werden hier anschaulich erklärt und man kann selbst etwas tun (z.B. „Wie funktioniert eine Reihenschaltung, eine Parallelschaltung, etc.). Toll, hier könnte man einen ganzen Tag zum Thema Strom tolle Sachen lernen.

Wir sind 90 Minuten in diesem Visitor Center und fahren dann weiter zum Devils Hole State Park, der auch an der Schlucht des Niagara Rivers etwa 7 Kilometer hinter den Fällen liegt. Der Park liegt weit oberhalb des Flusses und die Aussicht nach unten ist grandios, zumal die Sonne nun scheint und die Herbstfärbung der Bäume hier in voller Pracht zu sehen ist. Wir machen eine über 6 Kilometer lange Wanderung, die uns direkt ans Wasser herunter bringt. Über felsige Treppenstufen, die teilweise völlig weggesackt und somit absolut schief sind, geht es nach unten. Manchmal müssen wir über Felsen klettern, denn anscheinend hat es hier mehrere Erdrutsche gegeben und das Geröll und die Felsen sind nicht weggeräumt worden. Die Wanderung ist nicht ganz einfach, aber wunderschön! Der Niagara River bildet hier viele Stromschnellen und das Wasser rauscht hier nur so durch. Am sogenannten Whirlpool läuft es erst in eine Sackgasse und fließt dann praktisch unter dem ankommende neue Wasser wieder zurück, so dass ein riesiger Strudel entsteht. Der Whirlpool bildet auf kanadischer Seite einen Einschnitt, der wie ein U aussieht. Schon vor fast 100 Jahren wurde hier eine Seilbahn über diese tobenden Rapids gebaut. Außerdem sehen wir auch ein Jetboot, das über die Stromschnellen hinwegjagt. Wir begnügen uns mit der Wanderung und setzten uns eine Weile auf die Felsen direkt am Wasser. Das Wetter ist herrlich, die Gegend wunderbar, was wollen wir mehr. Das Wasser des Niagara Rivers schimmert blaugrün in der Sonne, man kommt sich vor, als sei man in der Karibik. Außerdem leuchten dahinter die bunten Herbstbäume in allen Farben. Auch wenn der Auf- und Abstiegt etwas anstrengend sind, zählt diese Wanderung zu den Top Ten dieses Urlaubs.

Nachdem wir in der Stadt beim Quality Inn noch etwas Internet bekommen haben, fahren wir wieder zum Four Miles Lake State Park, auf dem wir ja schon zweimal übernachtet haben. Wir gehen dann noch etwas am Lake Ontario spazieren.