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Dienstag, 27. September - bewölkt, später Sonnenschein

 

Wir starten etwas später als geplant und sind um 7.30 Uhr am Beginn des South Kaibab Trails. Anfangs ist es ziemlich bewölkt, was für unseren Abstieg sehr gut ist, denn es gibt auf dem ganzen Weg normalerweise kein bisschen Schatten. Es geht von Beginn an recht steil bergab und der Nachteil an dem eigentlich schön angelegten Weg ist, dass er durch die Mulis sehr ausgetreten ist. Es sind sehr hohe Stufen und Absätze (teilweise sicher mehr als 30 cm) darin und wir sind froh, dass wir die Stöcke dabei haben, denn die entlasten die Knie bei dieser Art Wegstrecke ganz gewaltig. Nach knapp einer halben Stund treffen wir einen Ranger, der uns einen Condor zeigt, der sich an einem verwesenden Muli (das vor einiger Zeit abgestürzt ist) zu schaffen macht. Auf dem weiteren Weg sehen wir dann noch einige dieser großen Aasfresser, die erst seit etwa 10 Jahren wieder in freier Wildbahn in Arizona zu finden sind. Es sieht schon sehr imposant aus, wie sie lautlos durch die Lüfte segeln!

Der Trail ist wunderschön, es ist zwar teilweise schmal und mächtig steil, aber an keiner Stelle irgendwie gefährlich. Unsere Begegnungen mit den Maultiergruppen (die haben absoluten Vorrang) ergeben sich auch immer an unproblematischen Stellen, an denen wir gut Platz machen können. Nach kurzer Zeit sehen wir den oberen Canyonrand schon in weiter Ferne. Wir sind mitten zwischen den Felsen und sehen überall phantastische Schluchten. Schon jetzt ist klar, dass diese Wanderung, mag sie auch noch so anstrengend werden, ein phantastisches Erlebnis ist. Es sind wenig andere Wanderer unterwegs, so dass wir oft das Gefühl haben, ganz allein in diesen Canyons zu sein. Obwohl sich die Sonne oft hinter den Wolken versteckt, ist es sehr warm und bis wir auf unserem Zeltplatz ankommen, trinken wir 15 Flaschen Wasser (à 0,5 Liter). Man kann sich gut vorstellen, welche Temperaturen hier im Hochsommer herrschen! Viele Wanderer unterschätzen dies wohl, nehmen zu wenig Wasser mit oder gehen zum River runter und wieder rauf an einem Tag. Jedes Jahr müssen ca. 250 Menschen aus dem Canyon gerettet werden und einige kommen sogar darin um. Große Schilder am Beginn der Wanderwege warnen vor diesen Leichtsinnigkeiten. Es sind jedoch vorwiegend junge, sportliche Männer, die ihre Kräfte überschätzen. Das letzte Todesopfer war jedoch eine 24 jährige Marathonläuferin (sie war den Boston Marathon unter drei Stunden gelaufen), die mit eineinhalb Liter Wasser, einem Apfel und zwei Kraftriegeln anscheinend mal eben zur Phantom Ranch und zurück laufen wollte. 2 Tage später fand an sie irgendwo völlig abseits des Weges. Im Moment hängen überall Plakate, auf denen ein Mann gesucht wird, der seit dem 12. September im Canyon vermisst wird. Eigentlich ist es jedoch nicht gefährlich, in den Canyon hinunter zu wandern. Die Wege sind hervorragend und man kann sich normalerweise  nicht verlaufen. Man muss nur wissen, was man tut und dass im Sommer am Colorado u.U. um die 50 Grad Hitze herrscht.

Nun aber wieder zurück zum Trail. Die Gesteinsarten wechseln häufig und da es sehr staubig ist, sind unsere Schuhe mal rot, mal braun und mal ganz hell, fast weiß. Es ist ein überwältigendes Gefühl, hier mitten im Canyon zu sein. Viele Schluchten sehen irgendwie unwirklich aus, wie aus einem Fantasyfilm.

Dann kommt der Punkt, von dem aus wir zum ersten Mal den Colorado River richtig gut sehen können – phantastisch! Nun geht es noch einmal ziemlich steil bergab und dann kommen auch die Phantomranch und der Campground in Sicht. Schließlich müssen wir den Colorado auf einer langen Hängebrücke überqueren und kommen nach etwa 51/2 Stunden ziemlich erschöpft am Campground an. Wir hatten eigentlich nicht erwartet, dass uns der Abstieg so viel Kraft kosten würde. Es waren aber immerhin fast 1500m Höhendifferenz und vor allen Dingen ein Temperaturunterschied von ca. 25°C (beim Losgehen waren es knappe 15 Grad und hier unten sind es um die 40!). Außerdem sind wir Wandern mit so viel Gepäck ja auch nicht gewöhnt.

Nach einer Verschnaufpause bauen wir unser Zelt auf und verstauen alles Essbare in die dafür vorgesehenen Metallbehälter (wegen der Wildtiere). Dann kühlen wir unsere Füße im Bright Angel Creek (der fließt am Campground vorbei), was sehr angenehm ist. Um 17.00 Uhr gibt es auf der Phantomranch unser bestelltes Abendessen, was sich als sehr reichhaltig herausstellt. Neben uns sitzt ein älteres Ehepaar (ihn schätzen wir auf jeden Fall über 60), die vom North Rim runtergewandert sind, zwischendurch auch im Zelt übernachtet haben (also auch die ganze Ausrüstung mitschleppen mussten), nun zwei Nächte hier bleiben und dann mit einer weiteren Übernachtung zum South Rim wieder hoch wandern wollen. Überhaupt sind hier viele Wanderer schon durchaus im Rentenalter (auf dem Indian Garden Campground sehen wir z.B. vier ältere Damen, die eine Plane unterlegen und dann einfach im Schlafsack übernachten, ohne weitere Unterlage).

Nach dem Abendessen wird es sehr schnell dunkel und wir verziehen uns sehr schnell in unser Zelt. Leider ist es sehr bewölkt, so dass man von dem Sternenhimmel, der hier wunderbar sein soll, nichts sehen kann. Es ist auch um diese Zeit noch wahnsinnig warm und unsere Schlafsäcke brauchen wir anfangs überhaupt nicht.

 

Abstieg - South Kaibab Trail
Der Weg hinunter
bkroeschell@gmx.de