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Montag, 31.07.2006 – bewölkt, ab und zu Sonne, um die 20 Grad

 

Wieder einmal werden wir vom Wecker geweckt, der um sieben Uhr klingelt. Die Duschen dieses Campgrounds gehören zu den Top 10 der Anlagen, die wir auf der gesamten Tour hatten. Man merkt auch an den Außenanlagen und an der Gestaltung der Standplätze, die für einen privaten Platz sehr großzügig sind, dass dieser Platz von einem Ehepaar gepflegt und gehegt wird.

Pünktlich um 9.00 Uhr sind wir am Visitor Center, wo uns Harold, unser Guide schon erwartet. Das Wetter sieht ganz gut aus, keine Spur von Regen. Der Kleinbus, mir dem wir fahren, bietet Platz für 14 Leute, aber wir sind mit Harold ganz allein. Er zeigt uns zunächst ein Haus, das aus riesigen Holzbalken gebaut wurde und in dem außer den Fensterscheiben nur Holz aus der Gegend hier verarbeitet wurde. Das Haus, besonders das Dachgeschoss ist wunderschön, aber die Einrichtung ist ehr kärglich (das Wohnzimmer besteht aus einem riesigen Fernseher und einem Sofa) und es herrscht eine unbeschreiblich Unordnung (in der Küche kann man keinen Zentimeter der Arbeitsplatte sehen, da sich alles, vom schmutzigen Geschirr bis zur Cornflakespackung darauf türmt), was aber niemanden zu stören scheint.

Nach dieser Hausbesichtigung fahren wir in den Wald hinein. Die Forststraßen sind sehr gut in Schuss, aber mit Vorsicht und vor allen Dingen nur mit Hilfe eines Funkgerätes zu benutzen. Man muss sich alle paar Kilometer versichern, ob kein Logging Truck, also ein voll beladener Holzlaster, entgegen kommt, denn diese rasen in der Mitte der Straße entlang und man hätte hinter einer Kurve oder einem Hügel keine Chance auszuweichen. Unsere Tour führt uns über 150 Kilometer dieser Straßen und es gibt auf der gesamten Strecke keine menschliche Ansiedlung. Zunächst botanisiert Harold sehr viel, denn er ist Imker und weiß fast alles über die hiesigen Blumen. Wir erfahren z.B., dass eine Blume, die wir schon oft gesehen haben, hochgradig giftig ist und dass es reichen würde, aus einem Bach zu trinken, der in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft läuft, um sich zu vergiften. Auch verschiedene Asternarten, Orchideen und viele, viele andere Blumen, deren Namen wir schon wieder vergessen haben, bekommen wir gezeigt. Wir erfahren alles über den Käfer, der die Kiefern dermaßen schädigt, dass man erwartet, dass im Jahr 2010 bis zu 80% der Bäume befallen sein werden, wenn es nicht einige frühe und sehr kalte Winter (kalt heißt hier minus 40 Grad) gibt, wodurch die Larven abgetötet würden. Dann erreichen wir eine aktuell betriebene Logging Gegend. Ein Bagger mit einem riesigen Greifarm ist gerade dabei, Baumstämme nach der Größe zu ordnen. Wir steigen aus, um besser zusehen zu können, denn es kommt gerade ein leerer Truck, der beladen werden soll. Wir können es kaum glauben, aber der Baggerführer ruft uns zu sich in die Maschine. Über den zerfurchten Boden und die völlig im Dreck versunkenen Ketten steigen wir ins Führerhaus dieses Hightechgerätes (nagelneue Maschine, erst 162 Betriebsstunden) und können genau zusehen, wie der Greifarm mit nur zwei „Joysticks“ und acht Knöpfen zentimetergenau bewegt wird. Es ist unwahrscheinlich, wie exakt der Baggerführer zugreifen kann und sowohl einen einzigen Baumstamm als auch ein ganzes Bündel genau dahin bugsiert, wo er ihn oder es hinhaben will. Wie Streichhölzer sehen die Stämme aus. Innerhalb von zwanzig Minuten ist der LKW mit 45 Tonnen! (bei einem zusätzlichen LKW-Leergewicht von 17 Tonnen) Holz beladen. Zum Schluss zieht der Greifarm sogar noch das Stahlseil darüber, das die Ladung befestigt. Eine wahrlich imposante Vorführung!

Dann geht unsere Tour weiter und wir fahren auf eine Bergkuppe hinauf, von der aus man einen herrlichen Blick über riesige Waldflächen und schneebedeckte Berge im Hintergrund hat. Kein Haus weit und breit, auf eine Entfernung von fast 50 Kilometern in alle vier Richtungen. Harold ist ein wenig erstaunt, als wir ihm sagen, dass es in Deutschland nirgendwo eine so große, unbebaute Fläche gibt. Vor diesem schönen Panorama machen wir unsere Mittagspause, ehe es dann weiter an einen kleinen See geht. Hier gibt es einen Campground, der wunderschön liegt, aber leider stark von Mücken heimgesucht wird. Harold meint, dass hier während des gesamten Jahres nur eine Handvoll Leute herkommt. In den Pfützen auf der Straße gibt es Hunderte von winzigen Fröschen, die wir versuchen zu umfahren, was jedoch sicherlich nicht bei allen gelingt. Wir erfahren unheimlich viele interessante Dinge über die Bäume und die Holzwirtschaft in dieser Gegend. Man versucht, durch geschicktes Wiederaufforsten, die Waldbestände nicht zu dezimieren, was nun auf Grund des Käfers natürlich nicht gelingt.

Wir kommen an einer weiteren Holzverladung vorbei und folgen dann (bzw. versuchen es!) dem Logging Truck. Eine riesige Staubwolke bewegt uns dazu, Abstand zu halten, aber wir könnten auch sonst mit der Geschwindigkeit des über 60 Tonnen schweren Gefährts kaum mithalten. Und das auf einer ungeteerten, kurvenreichen Forststraße! Gut dass es mit der Verständigung über Funk so gut funktioniert, ansonsten wäre es wahrscheinlich lebensgefährlich hier zu fahren. Die LKW Fahrer müssen drei Fuhren am Tag haben, um rentabel zu sein und entsprechend wenig Zeit haben sie natürlich. Auto fahren müssen sie schon können, denn anscheinend passieren nicht viele Unfälle. Viele fahren auch ihren eigenen Truck (auch der Baggerfahrer war der Besitzer des supermodernen und sicher entsprechend teuren Gerätes) und arbeiten dann sowieso auf eigene Rechnung und da zählt jede Minute!

Zum Schluss schauen wir uns in einem großen Sägewerk noch kurz das Entladen eines Holzlasters an und sehen dann zwei junge Schwarzbären (aus dem letzten Jahr), die am Straßenrand im Gras fressen. Sie bemerken uns jedoch ziemlich schnell und laufen weg.

Gegen 15.00 Uhr sind wir wieder in Houston und werden dort noch zu Kaffee und Kuchen eingeladen (noch mal zur Erinnerung, die Tour war kostenlos!). Die Holzindustrie, die diese Touren bezahlt, um publik zu machen, dass sie sehr um die Wälder bemüht sind und sie nicht nur einfach abholzen, lässt sich wirklich nicht lumpen. Es war jedoch auch besonders angenehm, dass wir nur zu zweit waren und einen guten Draht zu Harold hatten, der, wie er uns mehrfach versichert, auch viel Spaß an dieser Tour mit uns hatte. Um 15:30 Uhr sind wir dann an unserem Ausgangspunkt.

Da es nun schon viel später ist, als wir erwartet haben (als wir vor 10 Tagen hier waren, kam gerade eine Tour zurück und da war es 14.00 Uhr), beschließen wir, nicht mehr bis Prince George zu fahren. Stattdessen quartieren wir uns wieder, wie auf der Hinfahrt, im Beaumont Provincial Park, der etwa 160 Kilometer entfernt ist, ein.

 

 

Präzisionsarbeit
45 Tonnen Holz
bkroeschell@gmx.de