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Donnerstag, 09.03.2006 – bewölkt und starker Wind, ca. 25 Grad

 

Das Motto von heute: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt…

Unser Vorhaben, nach New Orleans zu fahren und uns dann morgen die Stadt anzuschauen, setzten wir nur bedingt in die Tat um.

Wie geplant fahren wir über Baton Rouge nach New Orleans. Es ist stark bewölkt, dabei aber unheimlich schwül und sehr windig, so dass es wieder viel Kraft kostet (besonders auf den Brücken), das Wohnmobil auf der Straße zu halten. Etwa auf halber Strecke, d.h. nach gut 40 Meilen wird die Landschaft sumpfig. Die Straßen sind häufig auf Stelzen gebaut und je näher wir New Orleans kommen, umso weniger festen Untergrund gibt es hier. Irgendwie fragen wir uns schon, warum man unbedingt hier eine Stadt bauen musste! In den Sümpfen liegen eine ganze Menge Bäume um, und etwa 15 Meilen vor der Stadt sehen wir auch die ersten schiefen Hütten. Unser Plan ist es, zuerst einen Campingplatz zu suchen und dann vielleicht noch ein bisschen in die Altstadt zu laufen. Es gibt drei Campgrounds, die alle zwischen fünf und zehn Meilen nordöstlich des bekannten French Quarters liegen. Wir fahren deshalb von der Autobahn ab und sind ziemlich geschockt über das, was wir sehen! Es ist, als fahre man durch eine Geisterstadt. 80 bis 90 Prozent der Häuser sind zerstört und verlassen. Bei den Häusern, die noch halbwegs in Ordnung sind, steht ein Wohnanhänger als Notunterkunft davor. An den Straßenrändern türmen sich die Schutthaufen und man sieht praktisch niemanden, der hier irgendwie aufräumt. Autos liegen noch unter entwurzelten Bäumen begraben, niemand scheint sich um irgendetwas zu kümmern. Es sieht aus, als wäre der Hurrikan erst vor ganz kurzer Zeit über diese Stadt gezogen. Viele Menschen scheinen ihr zu Hause verlassen zu haben (wohin sie auch immer gegangen sind) und darum bleibt alles so liegen wie es ist. Wir fahren eine ganze Weile in diesem Viertel herum. Keine Ampelanlage funktioniert, weder Tankstellen, Supermärkte noch Schnellimbissketten wie Mc Donalds haben die beschädigten Gebäude in Stand gesetzt und wieder eröffnet. Alles wirkt wie ausgestorben, auch das riesige Gelände der Universität! Die Campgrounds gibt es natürlich auch nicht mehr.

Da es keine Straßenschilder mehr gibt und wir nur einen groben Stadtplan haben, verfahren wir uns absolut. So merken wir allerdings auch schnell, dass es eigentlich nirgendwo besser aussieht! Im großen Bogen nähern wir uns der Innenstadt und sehen, dass die Skyline, die wir von Weiten für unbeschädigt gehalten hatten, sehr wohl in Mitleidenschaft gezogen worden ist. Die Verkleidungen vieler Hochhäuser sind abgerissen und einige scheinen insgesamt stark beschädigt zu sein. In der Gegend um die historische Altstadt ist zwar besser aufgeräumt, aber auch hier sind viele Häuser nur noch Ruinen. Abgesehen davon, dass wir keinen Campingplatz finden würden, ist uns der Spaß am Besichtigen der Stadt vergangen. Man könnte sicherlich durch die engen Gässchen des French Quarters bummeln, aber dazu haben wir irgendwie keine Lust mehr. Außerdem ist es so windig, dass man Angst haben muss, irgendeins von den losen Brettern oder Schildern auf den Kopf zu bekommen. Im Internet heißt es, Downtown sei wieder zu besichtigen und man solle ruhig kommen, aber kann man das wirklich genießen, wenn rings herum alles zerstört ist (und auch in der Altstadt ist ja vieles kaputt)? Wir beschließen, es nicht zu tun und die Stadt genauso schnell wieder zu verlassen, wie wir gekommen sind. Eins ist jedoch sicher, wenn die Aufräumarbeiten in diesem Tempo weitergehen, wird New Orleans mindestens  in den nächsten drei Jahren keine Reise Wert sein.

Beim Herausfahren wundern wir uns allerdings über den wahnsinnigen Verkehr, der auf den Autobahnen herrscht. Es müssen also noch viele Leute hier sein (New Orleans war ja auch immerhin eine Millionenstadt). Aber warum geht das Aufräumen denn nicht voran? Sicher, es kostet viel Geld, aber da sollte der Staat nun wirklich einspringen. Schade, der Besuch dieser Stadt sollte der Abschluss unserer Südstaatentour werden und wäre vor dem Sturm auch sicherlich zum Höhepunkt derselben geworden, das konnten wir allein beim Hineinblicken in die Gassen der Altstadt schon sehen. Uns geht nur ein Highlight unserer Tour verloren, aber was machen all die Menschen, die ihre Häuser verlassen haben? Oft steht auch das Auto noch, von der Garage oder einem Baum zerstört, vor der Tür. Wir kommen auch an einem großen Parkplatz vorbei, auf denen mindestens 60 bis 80 Wagen stehen, denen man ansieht, dass sie völlig mit Schlamm bedeckt waren. Kommen die Besitzer wohl zurück, oder haben sie schon irgendwo anders völlig neu angefangen?

Wir fahren die gesamte Strecke bis Baton Rouge zurück, was bei diesem Wind (das Wetter passt echt klasse zu unseren Eindrücken, es ist absolut trübe, schwül und unheimlich windig, so dass überall Plastiktüten und andere leichte Sachen in der Luft herum gewirbelt werden) allerdings sehr anstrengend ist. Wir überqueren den Mississippi und finden einen kleinen Campground, auf dem wir über Nacht bleiben. Der Platz ist erst im Aufbau und die Betreiber erzählen uns, dass sie beim Hurrikan Rita ihr letztes Geschäft verloren haben und nun hier wieder neu anfangen. Man geht hier schon anders mit solchen Dingen um als bei uns!

 

 

„verschobenes“ Haus
Trümmer über Trümmer
bkroeschell@gmx.de