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Dienstag, 27.06.2006 – sonnig, um die 26 Grad

 

Wie schon gestern Abend zu merken war (um 23.30 Uhr waren es immer noch 20 Grad), kühlt es sich in der Nacht kaum ab und wir lassen seit langer Zeit einmal wieder einige Fenster im Wohnmobil auf.

Nach dem Frühstück brechen wir auf zu unserer Tour zum Mt. St. Helens. Auf dem Highway 504, der erst 1992 wieder vollständig hergestellt worden ist, fahren wir zum National Vulcanic Monument. Die Stichstraße ist knappe 80 Kilometer lang und führt uns zu vier verschiedenen Visitor Centern, zwei privaten und zwei staatlichen und zu einer Reihe von Aussichtspunkten, von denen aus man herrliche Blicke auf den Vulkan und die betroffene Gegend hat.

Nachdem wir zwei kleine Ortschaften passiert haben, wird die Gegend sehr waldreich. Zunächst handelt es sich um einen normalen, alten Baumbestand, was jedoch schlagartig mit dem Erreichen der „Blast Zone“, also der vom Vulkanausbruch betroffenen Gegend, aufhört. Nun sind die Bäume sehr jung und die Pflanzschilder der Firma Weyerhaeuser zeigen uns an, dass alle Bäume nach 1982 angepflanzt wurden. Diese Firma hat seit langer Zeit ihre riesige Tree Farm in dieser Gegend und verlor bei dem Vulkanausbruch 14% ihrer Wälder. Innerhalb von zwei Jahren holten sie alle umgeknickten Bäume aus dem Wald (bis zu 600 Lastwagenladungen am Tag!), genug, um 85.000 Häuser bauen zu können. Anschließend begannen sie mit der Wiederaufforstung, was weitere sieben Jahre in Anspruch nahm und pflanzten über 7 Millionen Bäumchen! Inzwischen ist daraus wieder ein richtiger, wenn auch noch sehr junger Wald geworden. In ihrem Visitor Center kann man sehr viel über die Zeit nach 1980 und den Wald im Allgemeinen erfahren. Alles wird sehr schön aufbereitet und kostet nicht einmal Eintritt. Auch das erste Informationszentrum, an dem wir vorbei gekommen sind, wir von einer privaten Firma betrieben.

Dann erreichen wir die Grenze zum National Monument, in dem, anders als in der Region vorher, keine Aufforstung betrieben wird. Die Natur soll sich selbst helfen und es wurden lediglich die umgefallenen Bäume weggeräumt. In zwei hervorragenden Visitor Centern erfahren wir alles über den Vulkanausbruch vom 18. Mai 1980 . Schon vier Wochen vor diesem Datum nahm er seine vulkanischen Tätigkeiten, die über 100 Jahre geruht hatten, wieder auf und sorgte dafür, dass die umliegenden Ortschaften evakuiert wurden. Ein Erdbeben löste dann am 18. Mai, morgens um 8.32 Uhr, den größten aufgezeichneten Erdrutsch der Welt aus. Mit dieser Lawine stürzten fast 400 Meter der Bergspitze in das Toutle River Valley. Es kam zu einer gewaltigen Druckwelle aus Gestein, heißem Dampf und Gas, die innerhalb von nur drei Minuten über 60.000 Ha Wald zerstörte und 57 Menschen und Tausenden von Tieren das Leben kostete. Anschließend kam es zu Gerölllawinen und ein Aschenregen verdunkelte den Tag noch Hunderte von Kilometern weiter. Besonders eigenartig war die Tatsache, dass man im näheren Umkreis anscheinend überhaupt kein Explosionsgeräusch gehört hat, da die Schallwellen senkrecht nach oben stiegen und den ungeheuren Knall viele Meilen weiter (z.B. in Vancouver, Kanada) trugen. Die Menschen, die auf tragische Weise ums Leben kamen, befanden sich fast alle außerhalb des Gefahrenbereiches, der gesperrt war. Niemand hatte mit solch einem Ausmaß des Ausbruches gerechnet!

Die Straße endet am Johnston Ridge Observatorium, von wo aus man einen direkten Blick auf die Nordseite des Mt. St. Helens hat, die bei der Explosion zusammenbrach. Hier im Naturschutzgebiet kann man sich alles noch gut vorstellen, denn man sieht Hänge, auf denen nur noch die Baumstümpfe stehen oder wo die Bäume als kahle Stangen ohne jegliche Äste in die Höhe ragen. Es ist nur sehr wenig grün, die Natur braucht ohne menschliches Eingreifen doch sehr lange, bis sie solch einen Eingriff überwindet. Alles sieht grau und tot aus und nur einige Büsche und kleine lila Blümchen gestalten die Gegend ein wenig freundlicher. Auf vielen Bildern in den Visitor Centern ist der Mt. St. Helens vor der Explosion und das Aussehen nachher dargestellt. Es ist schon eindrucksvoll, welche Veränderung hier statt gefunden hat. In einem 16 minütigen Film wird noch einmal der gesamte Verlauf der Naturkatastrophe geschildert und in eindrucksvollen Bildern dargestellt. Am Schluss der Vorstellung öffnet sich dann ein Vorhang und man blickt durch eine große Glasscheibe genau auf den Mt. St. Helens, der hier nur ein paar Kilometer entfernt ist. Er lässt auch klar erkennen, dass er immer noch sehr aktiv ist. Seit dem Frühjahr 2005 werden wieder vulkanische Aktivitäten festgestellt und man sieht ihn auch von Zeit zu Zeit ziemlich qualmen. Er regeneriert sich selbst, indem er aus einem kleinen Krater ständig „spuckt“ und so langsam wieder wächst. Wir sind fast eine Stunde an diesem Aussichtspunkt und in dieser Zeit erleben wir drei dicke Rauchentwicklungen. Ganz wohl ist mir dabei allerdings nicht! Allerdings ist er wohl der am meisten beobachtete Vulkan und die Wissenschaftler konnten an seinem Verhalten viele Erkenntnisse in der Vulkanforschung gewinnen.

Unsere Tour dauert viel länger als wir gedacht haben und wir sind erst gegen 18.00 Uhr wieder am Zeltplatz. Das Wetter war den ganzen Tag wunderbar, aber deutlich kühler als gestern, was tagsüber angenehm war, den die Temperatur bewegte sich bei ca. 25 Grad. Gegen Abend wird es jedoch frisch und so nutzen wir unseren schönen Garten heute nur bis um kurz nach neun und gehen dann hinein.

 

 

Mount St. Helens – die Ausbruchstelle
Keine Ruhe am Vulkan
bkroeschell@gmx.de